Barbara Hannigan / Ludwig
Das Fernsehmagazin »aspekte« bezeichnete sie jüngst als »Kultfigur der Neuen Musik«. Seit einiger Zeit steht Barbara Hannigan nicht nur als Sopranistin sondern auch als Dirigentin auf der Bühne. Und mehr noch: Sie schreibt, spielt und inszeniert, und das am liebsten mit dem Ensemble Ludwig, einem niederländischen Musikerkollektiv, mit dem sie die Leidenschaft für ungewöhnliche Lesarten teilt.
In der Elbphilharmonie ist Hannigan mit einem Programm von betörender Vielfalt zu Gast: Eröffnet von Debussys zart-mystischer »Syrinx« geht es zu einem Schwellenwerk der aufziehenden Moderne: Schönbergs »Verklärte Nacht« erinnert an die Harmonik der Romantiker, doch ist der Atonalität nicht mehr fern. Nach Auszügen aus »Lulu«, Alban Bergs Oper über das rauschhafte Leben einer Femme fatale, in der Hannigan schon an der Oper Brüssel und auch an der Hamburgischen Staatsoper faszinierte, endet das Programm schließlich mit Musik von George Gershwin: In »Girl Crazy« trifft beschwingter Großstadtjazz auf europäische Kunstmusik, gewürzt von einer turbulenten Liebesgeschichte.