Bannkreis
Wir wissen, dass die Teilchen des Sauerstoffatoms in einer Dur-Tonleiter schwingen, dass die Halme einer Bergwiese „singen“ – jeder Halm sein eigenes „Lied“ und dass alle diese „Lieder“ der Millionen von Halmen harmonisch zusammenklingen, dass in der Photosynthese bei der Entstehung lebendigen Blattgrüns aus Licht und Materie Dreiklänge erklingen. Die Welt ist Klang, ist Rhythmus und Schwingung. Dieser Gedanke inspirierte die Musiker von Bannkreis Lieder und Texte zu erschaffen, die getragen sind von einer großen Sehnsucht nach Tiefe und einer neuen Romantik, in der das Gefühl dem Kopf voran geht. So wie die Iren in vielen Liedern den Verlust ihrer Heimat thematisieren, so wie die Portugiesen ihre ganz eigene Form des Weltschmerzes, für den sie das einzigartige Wort Saudade kennen, im Fado besingen, so können wir Deutschen uns mit dem Drang nach Unendlichkeit und Leidenschaft, dem Dunklen, dem maß- und regellosen Sprengenwollen aller Grenzen identifizieren. Unsere Wurzeln reichen genauso tief, wie die der Iren und der Schotten. Die Kelten sind auch unsere kulturellen Vorfahren. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass uns diese traditionelle Musik auf direkte Weise anspricht. In manchen Melodien scheint etwas Uraltes zu stecken, etwas, das über Zeiten hinweg Gültigkeit besitzt. Bannkreis spürt diesen Melodien nach, kleidet sie in ein modernes Gewand und findet in den Texten eine Sprache dafür, die klingt, als hätte sie die Zeiten überdauert.
Bannkreis kann nicht in die Reihe der Deutschpoeten gestellt werden. Vielmehr will die Band eine Alternative zur Beiläufigkeit sein, die unsere Alltagskultur so fest im Griff hat. Im Dauerfeuer der sozialen Netzwerke, erdrückt von Technik und Kommunikation, wächst die Sehnsucht nach Achtsamkeit. Musikalisch ist Bannkreis ein Breitwanderlebnis für die Ohren. Epic Folk Rock könnte einst auf der Schublade stehen, wenn man die Band in eine zwängen wollte. Die musikalischen Einflüsse sind vielfältig. Alte Musik trifft auf Pop, keltische Melodien vermählen sich mit Rockdrums. Die Beiden Stimmen des Sängers Eric Fish und der Sängerin Johanna Krins verleihen sich gegenseitig Tiefe und Kraft. Überhaupt ist das Projekt Bannkreis aufgeladen von den Spannungen starker Charaktere. Man spürt, dass um jede einzelne Note gerungen wurde, dass jede Textzeile erkämpft ist.
Bannkreis vermittelt ein Gefühl von Verbundenheit mit der eigenen Kultur und bringt alte Saiten in den Menschen zum Klingen, von denen sie nicht wußten, dass sie in ihnen verborgen waren.