Ausstellungseröffnung: Mises en scènes. Identités – Inzenierungen. Identitäten Ilsemargret Luttmann – Dieudonné Fokou
In der Ausstellung begegnen sich unterschiedliche Auffassungen und Umsetzungen des Themas Inszenierungen: Identitäten aus weiblich-europäischer und männlich-afrikanischer Perspektive - von der Hamburger Malerin Ilsemargret Luttmann, und dem Metallkünstler Dieudonné Fokou aus Yaoundé/Kamerun.
Ilsemargret Luttmann spielt in ihren großformatigen, farblich kraftvollen Bildern mit den Inszenierungen von Männern und Frauen in einem kulturell transzendierenden Afrika, wobei es um Selbstdarstellung, Genderidentitäten, Ausdruck von Modernität und lokalen Traditionen geht. Dieudonné Fokou geht das Thema Identitäten als eine überlebenswichtige Dynamik im afrikanischen und Diaspora-Kontext an, wobei er auf die Manipulationen und Zwänge verweist, die Identitätsbildungen in Afrika erschweren oder sogar verhindern. Für ihn stehen anders als für Luttmann nicht das Spielerisch-Offene, die Möglichkeiten und das Spiel mit dem Schein im Vordergrund, sondern sein Anliegen besteht darin, auf die globalen Ungleichgewichte, afrikanische Despotien und die Verführungen hinzuweisen, denen die Menschen ausgesetzt sind. Seine Metallfiguren - als Skulpturen und Reliefs - erzählen in lebendiger und poetischer Weise von diesem Kampf, autonom, selbstbestimmt, gleichberechtigt und verantwortungsvoll mit Bezug auf die Zukunft zu leben, worin auch wir uns wiedererkennen.
Materiell basiert die Kunst von Dieudonné Fokou auf Metallabfällen, die ihm in formal-ästhetischer Hinsicht und in ihrer vorherigen Verwendungsweise Inspirationen liefern, wobei er sich gleichzeitig auch von ihnen emanzipiert, um ihnen ein völlig neues Leben zu geben. Im weitesten Sinn knüpft er an handwerkliche und geistige Traditionen seiner Bamileke-Kultur in Kamerun an, während er in seinem Alltag stark urban verankert ist und durch die künstlerischen und kommerziellen Netzwerke globale Orientierungen verfolgt.
Die Bilder von Ilsemargret Luttmann nähren sich von Erkenntnissen und Darstellungen empirischer kultureller Studien in Afrika, langjährigen Erfahrungen in westafrikanischen Ländern und lassen sich visuell teilweise in der Poster-Ästhetik und der grafischen Textilmusterung verorten.
Besichtigungszeiten: Mo/Do/Fr 12:30-15:00, Mi 18:00-19:30 Uhr u.n.V. bis zum 25.05.2018