Das Künstlerduo Doppeldenk wirft uns mittels absurder Farbwelten die Paradoxie unserer heutigen Lebenswirklichkeit vor die Füße. Dabei wirken ihre Malereien, Leuchtkästen, Skulpturen und Lichtinstallationen zunächst sehr unverfänglich. Uns aus dem Alltag bekannte Symbole und Zeichen werden als verniedlichte Charaktere und Piktogramme dargestellt; ein Spiel- oder Süßwarenladen scheint nicht weit entfernt. Ein zweiter Blick offenbart jedoch, dass wir uns nicht inmitten eines fröhlichen Spiels, sondern vielmehr involviert in Konsumstrukturen befinden, die auf kapitalistischen Machtprinzipien beruhen. Die in Neon-Gewand gehüllten, oft kritischen Thematiken richten einen Spiegel auf die uns umgebenen, wie die uns eigenen Inkonsistenzen.
Der Begriff "Doppeldenk" bringt dieses Paradoxon auf den Punkt. Doppeldenk bzw. doublethink beschreibt in dem dystopischen Roman "1984" von George Orwell eine Methode, mit der das Denken unmittelbar manipuliert wird. Durch das systematische Ignorieren von Widersprüchen, das anhand von Propaganda gewährleistet wird, kann die im Buch vorherrschende Staatsmacht einen schnellen Kurswechsel des Regimes und den abrupten Wechsel von Feindbildern mit Einvernehmen durchsetzen. Unser gegenwärtiges "Doppeldenk", etwa in Werbung oder Politik, wird in den schizophrenen Phantasiewelten der Künstler visualisiert und subversiv umgedreht.