Die Ausstellung untersucht die Frage, inwieweit der öffentliche Raum als ein Ort für Austausch, Kommunikation und Meinungsbildung genutzt werden kann. Welche Formen der Privatheit sind legitim und welche Rolle spielt dabei unsere Kleidung? Diese Fragestellungen hallen noch 111 Tage nach dem Hamburger G20 Gipfel wie ein Echo nach - Mit Coco Bergholm kann ihnen künstlerisch angenähert werden:
Lässt sich ein System gewaltfrei modifizieren? Inwieweit kann der öffentliche Raum als ein Ort des Diskurses genutzt werden?
Der uns umgebende städtische Raum birgt eine Masse an sich verändernden Zeichen und sozio-kulturellen Codes. Coco Bergholms Einzelausstellung Echos widmet sich den subtilen Kommunikationsstrukturen, jene, die wir manchmal erst auf den zweiten Blick bemerken. Sie bedient sich dabei den Mitteln der Camouflage, die sie in ihren Arbeiten als eine Art Deckmantel nutzt, um den Blick für Inkonsistenzen und Selbstwidersprüche unserer gesellschaftlichen Muster zu schärfen. Welche Facetten der Tarnung und Privatheit bietet der öffentliche also offene Raum? Welches Potential für Austausch, Kommunikation und Meinungsbildung birgt er?
Bergholms Ausgangspunkt ist die Falte. Teils malerisch und fotografisch, teils in Form von tatsächlicher Kleidung rückt sie in Falten geworfene Oberflächen ins Bild. In Bergholms künstlerischen Ansatz erscheint die Falte aber alles andere als einfältig, denn sie verweist in ihrer visuellen Präsenz auf grundlegende Referenzordnungen: ein Faltenwurf setzt immer ein Minimum an Kraft voraus, der den zuvor glatten Stoff in seiner Form veränderte. Aufgrund der flexiblen Stofflichkeit der zusammenhängenden Fasern, evoziert eine Falte meist eine weitere. Diese gegenseitige Bedingtheit der Wirkverhältnisse lässt sich metaphorisch in den Sphären der Sprache und der Zeichen weiterdenken, die Bergholm bewusst in Form von Zitaten und Parolen in ihre Ausstellung einbindet. Jedes Wort und jede Geste bedingt wiederum eine andere. Eine These oder eingenommenen Haltung ist durch einen bestimmten Stimulus angestoßen worden und erzeugt wiederum neue Impulse. Diese Art von sich gegenseitig animierender Assoziationsbrücken rezipiert und testet Bergholm sowohl in ihrer künstlerischen Praxis als auch in ihrem konzeptuellen Ausstellungsarrangement.