aufBRECHEN in der xpon-art gallery
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Thematische Gruppenausstellung
Eröffnung am Donnerstag, den 28. März 2024 um 19 Uhr
Im Anschluss geöffnet bis zum 28. April 2024
Sondertermine:
Gespräch "das kurativ" am 14. April um 17 Uhr
Performance Simone Fezer zur Finissage um 14 Uhr
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Teilnehmende Künstler:innen:
Alice Tillack, Andreas Schlesinger, Axel Beyer, Conny Stark, das kurativ, Diego Palacios, Lise van Wersch, Margit Tabel-Gerster, Maria Stusio, Simone Fezer, Susanne Thurn, Sylvia Henze, Tamsjadi & Schmidt
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Das schöne an diesen zeitnah ausgeschriebenen thematischen Gruppenausstellungen ist, das man über einen Begriff nachdenken kann. Und immer wieder neugierig darauf ist, welcher Aspekt an diesem es aktuell ist, der die Künstler:innen reizt, ihn näher zu untersuchen. Bemerkenswert an den Einreichungen diesmal ist, das angesichts der desaströsen Weltlage keineswegs eine nihilistische Stimmung zu verzeichnen ist, vielmehr wird genauer geschaut, was eigentlich passiert, auch erinnert und vor allem nach vorne geschaut. Davon darf man sich durchaus eine Scheibe abschneiden. Wir laden ein, zu einer Reise ins Münzviertel aufzubrechen und eine kuratierte Mischung aus teils Malerei, Fotografie, Film, Sprache, Objekt und Installation, gern interdisziplinär, gern nah am und mit dem Material Wirkung zeigen zu lassen. Besonders hinweisen möchten wir auf ein Gespräch am Sonntag, den 14. April schon um 17h, zu dem "das kurativ" einlädt und auf die Performance von Simone Fezer während der Finissage um 14h.
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AXEL BEYER stellt sein fotografisches Langzeitprojekt „temporäre Einsichten“ vor. In bühnenhaften Kompositionen werden Zwischenzustände urbaner Situationen des Umbruchs dokumentiert. Exemplarisch werden drei Arbeiten aus der Hamburger Innenstadt gezeigt, räumlich dicht beieinander gelegen der Mönkedamm, das Münzviertel und die Stadthöfe, in denen es auch um die Gleichzeitigkeit historischer Zeiträume geht.
Transparenz und Gleichberechtigung - Das Kuratorinnen-Kollektiv "das kurativ" träumt von mehr davon im Kunstbetrieb, möchte den Stimmen verschiedener Künstler*innen eine Plattform bieten und zu einem offenen und kollegialen Austausch einladen. Gezeigt werden bei uns Zitate und persönliche Einblicke in die Lebensrealität verschiedener Künstler*innen. Am Sonntag, den 14. April öffnet die xpon etwas früher und es wird herzlich für ein gemeinsames Gespräch die Tür geöffnet. Wo müssen (alte) Strukturen aufgebrochen werden, was sollten wir hinter uns lassen, wo sind schon Risse im System und wie können wir mehr Zugänglichkeit herstellen? MANYA GRAMSCH, LARA BADER und SARAH THIEMANN freuen sich auf eine rege Beteiligung.
Das Hauptziel von MARIA STUSIO war es in ihrer Arbeit, ein künstlerisches Statement im Bereich gesellschaftspolitischer Themen zu setzen. Der Film ist aufgebaut aus den Aussagen von Alika, die in Moskau lebt. Sprache ist eine Voraussetzung, um ein "politisches Tier" [Aristoteles] zu sein, und politisch zu leben bedeutet, sich zu äußern, sich anderen zu offenbaren. Das Video “Alika” verwischt die Grenze zwischen Dokumentarfilm und Filmessay.
SIMONE FEZERs Kurzfilm “Dreamscapers” ist eine Hommage an die Kraft und den Zauber von Geschichten. Eine Ode an Kunst, Literatur und Film, die es schaffen, immer wieder den Alltag aufzubrechen, so dass wir hindurchschlüpfen können, uns davonträumen, die Welten und Identitäten wechseln, uns verwandeln und verändert zurückkehren.
Neben dem Film wird ein darin von der Protagonistin getragenes Kostüm gezeigt, dessen grüne Glasmaske wie eine vors innere Auge geschnallte Linse fungiert.
Zum Ende der Ausstellung wird die Künstlerin darin in der Finissage um 14 Uhr zu dem von Ele Runge komponierten Soundtrack performen.
MARGIT TABEL-GERSTER zeigt klassische analoge Schwarzweißaufnahmen aus den 80er und 90er Jahren. In dieser Zeit war sie ständig mit der Minolta XD7 unterwegs und ganz offenbar weisen diese Motive, bewusst oder unbewusst fotografiert, hin auf ihre damalige Aufbruchssituation in ein anderes berufliches und privates Leben. Die Dinge haben es zumindest schon einmal gewagt auf diesen Bildern. Und sie daraufhin auch. Erfolgreich.
Menschengeschaffenes, urbanes Terrain und öffentliche Außenräume stehen im Fokus von ANDREAS SCHLESINGERs Arbeit. Defragmentiert in ihre Elemente der Form und Farbe werden sie in seinen Zeichnungen zu neuen Gebilden arrangiert. Im Geflecht der Linie entsteht dabei ein Netzwerk weiterer Räume und Flächen. Starre Geraden und organische Kurven verleihen ihnen ihre Organisation und Begehbarkeit.
„Die Videoinstallation „Breaking the mould I“ von SYLVIA HENZE zeigt alte Frauen in Zypern. Zerborstene Wände und ihre Gesichter überblenden einander. Die Risse der Mauern verbinden sich mit den Furchen ihrer Gesichter. Bilder von verbarrikadierten Fenstern und bewaffneten Soldaten aus der Pufferzone Zyperns kennzeichnen eine Art von universellem Belagerungszustand. Die geöffneten Münder der Frauen sind wie stumme Schreie. Sie sprechen, aber wir hören sie nicht. Und doch verstehen wir sie. Einmal mehr durch die Macht der Bilder, die Henze uns im Rhythmus ihres Herzschlages zeigt. […] Sylvia Henzes Werk nimmt ihren Ausgang von einer ganz konkreten politischen Situation in Europa, deren Problematik sie vor Augen stellt, ohne indes dabei stehen zu bleiben. Dieses Weitergehen, dieses Transzendieren der politischen Situation und ihrer Problematik durch eine bewusst gewählte Formsprache und durch die Evozierung von zusätzlichen Bedeutungsebenen, macht die Arbeit zur künstlerischen. Zu den semantischen Ringen, die sich um Henzes Werk legen, gehören nicht nur Einsichten in die Natur und Verknüpfung von Wahrheit und Wahrnehmung, sondern auch die Öffnung eines Reflexionsraumes, der den Betrachter persönlich berührt, weil er mit dem Thema der Angst, Verunsicherung und Bedrohung zu tun hat…“ (Michael Stoeber)
Die Malerei „Chimäre" von ALICE TILLACK präsentiert eine faszinierende Szene, in der eine Protagonistin mit Entschlossenenheit, ihren Säugling schützend in den Armen tragend, aus den Klauen eines patriarchalen Wesens entkommt, das in Form einer majestätischen Raubkatze erscheint. Es bricht ein neuer Raum auf.
Unberührter. Sanfter. Liebevoller.
Ein Trugbild?
CONNY STARK zeigt eine kleinformatige Serie von Kindergesichtern auf Zellstoffmaterial. Beim Farbauftrag verformt es sich und verliert seine gleichmässige Struktur, analog zu negativen Kindheitserfahrungen und Erlebnissen, die der Seele ihre Klarheit nehmen und sie verformen.
Im Kontext des nonverbalen Körperwissens untersucht SUSANNE THURN in ihren Arbeiten “Under All This” die Beziehung zwischen Textil und Gips. In “Under All This I” trägt sie Gips auf Textil auf, um ihn dann wieder in viele Fragmente auf zu brechen. In “Under All This II” werden lose Fäden in Gips eingegossen und erstarren in einer neuen Einheit.
Material und Oberflächen offenbaren im Dialog von Beweglichkeit und Verhärtung implizite Verhältnisse, die in ihrer Dynamik den Weg nach Innen und Außen öffnen.
“Ich erinnere mich an die kleine Kinderspielzeugtrommel bei meiner Oma. Ich durfte sie nie anfassen oder benutzen. Mädchen dürfen nicht so laut sein. Mädchen müssen sich benehmen. Mädchen hören zu und schreien nicht.”
“Let’s make some noise!” von LISE VAN WERSCH ist eine Assemblage aus Holz, weiblichen Porzellanköpfen und einer riesigen handgefertigten Trommel, die einen schönen, aber starken Klang erzeugt, wenn sie benutzt wird, und ein Spiel mit dem Symbol der Puppe: Frauen werden oft von außen bewegt, unfreiwillig, zu verschiedenen Handlungen gezwungen, zum Zuhören gezwungen und zum Schweigen gebracht.
In einer interdisziplinären Installation des Malers DIEGO PALACIOS interpretieren Mensch und Maschine die Realität, und beide fügen etwas Originelles hinzu. Einer KI wird ein Gemälde gegeben und sie wird aufgefordert, es ohne Anleitung zu interpretieren. Ist sie wirklich kreativ, kann sie Kunst verstehen, hat sie ein Bewusstsein? Beispielhaft sind einige Ergebnisse zu sehen.
Sinta TAMSJADI & SCHMIDT, Thomas arbeiten an der Schnittstelle von Performance und Fotografie. Sie sind Fotografen und Motiv zugleich, denn das Künstlerduo fotografiert sich per Fernauslöser selbst. Zentrales Thema ist die Transformation von Leben und Tod. In den Fotografien “Fallen 1” und “Fallen 2” setzen sie sich ihren Ängsten aus und lassen sich von einem 5m hohen Gerüst auf ein Luftkissen fallen, um diesen Moment von Kontrollverlust festzuhalten.
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Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie Durst haben, auch. Wir bieten nichts an, was wir nicht auch selber trinken würden. Getränke sind gegen Spende erhältlich.
Der Eintritt ist frei, weil jeder Zugang zu Kultur haben soll, aber Sie dürfen gerne welchen spenden, wenn Sie den sonst auch honorieren. Wir konzipieren diese Ausstellungen und betreiben diesen Raum, weil wir es wichtig finden, dass es konstante und anspruchsvolle Positionen zwischen staatlichen Museen und kommerziellen Galerien einerseits und wechselnden Plattformen für Nachwuchskunst andererseits gibt - zum einen, um noch nicht etablierte Kunstschaffende besser zu fördern, und zum anderen, um eine lebendigere Kultur für die Kommunikation zwischen Kunst und Öffentlichkeit zu schaffen.
Wenn auch Sie unsere Arbeit unterstützen möchten, sprechen Sie uns gerne an.
Die Erzählungen dieser Ausstellung wurden geschaffen von den Künstler:innen. Die Textredaktion hatte Gerald Chors.
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Vernissage:
Donnerstag, 28.3.2024 19 Uhr
Laufzeit:
Donnerstag, 28.3.2024 bis Sonntag, 24.4.2024
Öffnungszeiten:
Sonnabends, Sonntags, Montags und Dienstags jeweils von 18 - 21 Uhr und n. V.
Finissage:
Sonntag, 28.4.2024 von 11 - 16 Uhr
Sondertermine:
Gespräch “das kurativ”: Sonntag, den 14.4.2024 17 Uhr
Performance Simone Fezer: während der Finissage um 14h
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Ort: xpon-art gallery
Repsoldstraße 45
20097 Hamburg
www.xpon-art.de
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Über abweichende Öffnungszeiten informieren wir Sie auf unserer Homepage, unserem Instagram Account @xponartgallery und unserer Facebook Seite facebook.com/xponart
Im Verlaufe der Ausstellung werden, insbesondere auch für diejenigen interessant, die einen Besuch nach wie vor vermeiden müssen, 360-Ansichten auf der Homepage eingepflegt.
Wir bitten, trotz allem an Corona zu denken und sich entsprechend zu verhalten.
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mit freundlicher Unterstützung der Behörde für Kultur und Medien Hamburg
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