Am 12. April 1945 wurden etwa 800 Häftlinge des Polizeigefängnisses Hamburg-Fuhlsbüttel in das „Arbeitsumerziehungslager (AEL) Nordmark“ in Kiel-Hassee verlegt, um die misshandelten Insassen nicht der Zeugenschaft der alliierten Truppen auszusetzen.
In mehreren Gruppen wurden die Häftlinge auf einen dreitägigen sogenannten Todesmarsch geschickt. Als sie am 15. April das Ziel erreichten, sind mindestens neun von ihnen auf dem Weg erschossen worden – darunter Maurice Sachs-Ettinghausen und Richard Hartmann.
Maurice Sachs, Sohn jüdischer Eltern, Schriftsteller, Abenteurer und Kollaborateur, arbeitete zunächst u.a. als Gestapo-Spitzel, bevor er selbst zum Gefangenen wurde. Richard Hartmann war als Wachtmeister im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel tätig. Er soll exekutiert worden sein, als er Häftlingen zur Flucht riet.
Im Rahmen der Veranstaltung werden Fred Zimmak, Sohn des ebenfalls zum „Todesmarsch“ gezwungenen KZ-Häftlings Leonard Zimmak, und Frauke Greuel über die Umstände während des Marsches, die ambivalenten Biografien von Sachs und Hartmann, über das AEL Nordmark und die Rettung von jüdischen Häftlingen durch das Schwedische Rote Kreuz sowie über die eigene Familiengeschichte berichten.
Ort: Gedenkstätte Konzentrationslager und Strafanstalten Fuhlsbüttel