Annika Scharm, Hannah Wischnewski: Miezen: Copycats 2019
Der Tod der wohl berühmtesten Internet-Katze »Grumpy Cat« im Mai 2019 löste ein lautes Medienecho aus. Auf einer Vielzahl von Mainstream-Nachrichtenforen wurde darüber berichtet, virale Trauer-GIFs und R.I.P.-Wünsche überschwemmten die Social Media Kanäle. Ohne Katzen wäre das Internet wohl um ein vielfaches unkuscheliger, Memes wären leer und TikTok-Videos nur halb so sweet. Die meistgeklickten unter den Katzen-Clips stehen emblematisch für die neuen Bilderregime der sozialen Medien, genauso wie für eine neue Form des Eskapismus: für »instant gratification« – sofortige Belohnung und wohlige, körperliche Affekte. Diesem Phänomen stellen sich die Hamburger Choreografinnen Annika Scharm und Hannah Wischnewski und forschen in ihrer neuesten Arbeit zur inzwischen permanenten Präsenz der digitalen Hausfreundinnen im Netz. In Zusammenarbeit mit dem Videokünstler Martin Prinoth, dem Berliner Choreografen Martin Nachbar, der Hamburger Dramaturgin Barbara Schmidt-Rohr, der Bühnenbildner Lani Tran Duc und dem britischen Comedy-Performer Kim Noble lassen sie choreografierte Szenen und »CopyCat«-Video-Clips entstehen, die in immer schnelleren Clickbait-Abfolgen Sehnsüchte und Ambivalenzen des Katzen-Kults beleuchten und das Publikum auf eine ebenso rasante, wie gleichermaßen skurrile Reise mitnehmen.
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