Ab 11 bis 99, auf der Bühne des Sprechwerks und digital erlebbar
Mitten auf der Bühne. Ein Schrank. Im Schrank sitzt Anne. Sichtbar ist sie nur durch die Kamera, die das Innenleben des Schranks auf die Leinwand transportiert. Was macht sie da? Warum kommt sie nicht raus? Draußen Einer an einem großem Schreibtisch. Er schneidet Papierfiguren und klebt Augen an Mutters Handtasche. Dann schlägt er ein dickes Buch auf, und ein Papiertheater beginnt.
Gefühle, die nicht in eine zwangsoptimierte Welt passen, lassen Betroffene wie Angehörige hilflos werden. Was passiert, wenn das eigene Kind, der Bruder oder die Mutter an Depression erkranken? In dem Bewusstsein, dass die Krankheit schwer zu greifen ist und noch schwerer zu ertragen, suchen Die AZUBIS zugängliche Bilder für diesen Zustand. Mit Kaffeebecher, Stempelkissen und Webcam animieren sie das Innenleben von Anne. Sie lassen Lichtmalerei zwischen nostalgischem Kinderspielzeug und Frühstücksharmonie schlagartig kippen in Wahrnehmungsstörungen und Versteinerung. Mutters Medikamentenschachtel rezitiert gut gemeinte Lebensweisheiten, während Anne im dunklen Schrank auf der Stelle joggt.
Die Zuschauer*innen können sich entscheiden, ob sie die verschiedenen Perspektiven des Bühnengeschehens zuhause via Zoom erleben wollen oder lieber im Theater live dabei sind. Mit poetischer Kraft und ohne moralischen Zeigefinger widmet sich die neue Produktion „Anne: Poesie, Trash und der Schrank“ dem Tabuthema Depression.
In Kooperation mit dem UKE, Kinder- und Jugendpsychatrie Hamburg.
Gefördert durch die Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien, die Hamburgische Kulturstiftung und die Rudolf Augstein Stiftung.