Der Bahnhof ist ein Transitort. Man kommt weder von da, noch ist er das Ziel. Er hat Funktion (Motor) und keine Identität (Le Crobag). Anna Nero und Aldo Freund zeigen in den vier Vitrinen gemeinsam produzierte Arbeiten. Im vereinten Stil der beiden Künstler:innen werden an Warteorten entstehende Zustände beschrieben und diese in einen größeren, allgemeineren Kontext eingeordnet: Müßiggang, Wiederholung, festgetretenes Kaugummi. Funktion und keine Identität. Diese Behauptung wird übersetzt in eine Ästhetik der Default-Einstellungen – eine von einem Programm vorab ausgewählte Option, die etwas vorgibt, wenn keine Alternative angegeben wird. Es sind funktionale Erscheinungen, die von vorgelagerten, identitätslosen Entscheidungen bestimmt werden. In den Arbeiten entsteht ein Konflikt zwischen Darstellung und Inhalt. Die Ausstellung wurde vom Off-Space DAS GERICHT organisiert, der seit 2022 die Außenvitrinen eines Frankfurter Parkhauses bespielt. Es ist der erste Teil einer Zusammenarbeit zwischen DAS GERICHT und dem Kunstverein Harburger Bahnhof. Im kommenden Winter wird der Kunstverein in den Schaufenstern des Frankfurter Projektraums zu Gast sein.