In einem abstrus-wilden Ritt durch die Geschichte folgt die Stücktrilogie den medizinhistorischen, gesellschaftlichen und machtpolitischen Umbrüchen rund um Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt. Die jahrtausendelangen Diskussionen um Geburt und Selbstbestimmung werden genüsslich seziert, unter das Mikroskop gelegt und sorgfältig kartografiert. Die eigentlichen Debatten werden freigelegt, für die die Geburt immer wieder als Stellvertreterkonflikte herhalten musste und muss. Der Schleier der Mystifizierung und Verklärung wird gelüftet: Legen wir den Finger in die Wunde! Wagen wir uns auf das Schlachtfeld Körper, über den und mit dem Politik gemacht wird, dem Ideologien übergestülpt und anhand dessen gesellschaftliche und soziale Grenzlinien gezogen werden!
Von der Verdrängung der Hebammen seit dem Mittelalter durch die Kirche, über die Gründung der Gebärhäuser und den Einfluss der Medizin auf den Geburtsvorgang im 18. und 19. Jahrhundert, bis zu den aktuellen Debatten zu der Macht über den gebärenden Körper: Die Geschichte der Geburt wirft Fragen auf, die sich seit Jahrhunderten zu wiederholen scheinen. Was lässt sich feiern und wofür lohnt es sich noch immer zu kämpfen?
Der Trilogie dritter Teil: READY TO POP
Ready to pop? Ready to party? Die Konfettikanone ist geladen, die Windeltorte gebacken. Wird es ein sie/ihr, ein er/ihm, oder ein they/them? Die Zeiten haben sich geändert. Gut so!
Die Möglichkeiten scheinen endlos. Individuell ist die Geburt geworden. Gut versorgt und überwacht, fotografiert und vermessen geht es auf in den Geburtskanal. Schmerzen? Überwunden! – Ungewissheit? Abgeschafft! – Verhütung? Kein Problem! Muttermund-rosig scheint das Gebären heute zu laufen. Doch woher schallen dann diese Stimmen, die von Geburt am Fließband und Gewalt berichten? Warum tönt es weiterhin: „Warum habe ich keine Macht über meinen Körper?“
In der Gegenwart sind die Konflikte auf den ersten Blick unscharf: Die Sterblichkeit ist im globalen Norden stark gesunken, Aufklärung und Versorgung gesichert. Der schwangere Körper wird als schriller Konsumtempel vermarktet.
Wir blicken in alle Himmelsrichtungen und finden unterschiedlichste Lebensrealitäten vor; wir stecken den Kopf aus der eigenen Blase und finden die Unterschiede schon hinter der Nachbarstür; wir blicken zurück und verfolgen die Spuren, die der Nationalsozialismus auf das Geburtswesen hinterlassen hat.
Wie lässt es sich also erzählen von einer Zeit, die ungreifbar erscheint? Wie gelingt ein Blick von außen, wenn wir doch alle im tiefen Morast stehen? Hören wir den Stimmen zu, lassen wir die Expert:innen sprechen und nutzen wir das Theater, um aus einer fernen Welt auf die eigene zu gucken.
Eine Produktion des monsun.theater Hamburgs. Finanziert durch die Privattheaterförderung der Behörde für Kultur und Medien Hamburg.
Spiel
Pablo Konrad
Bühnenraum
Kathrine Altaparmakov
Lichtdesign
Kathrine Altaparmakov
Katharina Theßeling
Live Visuals & Video
Mara Wild
Komposition & Live-Musik
Nis-Momme Köpp
Dramaturgie
Janne Weirup
Stückentwicklung
Team
Produktionsassistenz
Clara Weise
Produktionsleitung
Francoise Hüsges
Streaming
Angelina Lück
Francoise Hüsges
Martin Hüsges
Regie & Kostüm & Figuren
Cora Sachs