2. Kammerkonzert
Haydns Klaviertrios atmen noch ganz den Geist galanter Gesellschaftsmusik: Oft im Dialog mit der Violine dominiert die Klavierstimme das Klanggeschehen, während das Cello meist nur der Bass-Verstärkung dient. Neue Wege beschritt Beethoven, sorgte er durch die Emanzipation der Streicherstimmen, namentlich des Celloparts, für eine gleichberechtigte musikalische Beteiligung aller Instrumente, was sich insbesondere in seinem Klaviertrio D-Dur op. 70 eindrucksvoll zeigt. Dem gespenstischen Charakter des Largo, das einmal als „eine der wunderbarsten Offenbarungen beethovenscher Schwermut“ umschrieben wurde, verdankt das Werk seinen, nicht von Beethoven stammenden Beinamen „Geistertrio“.
Klanglich aufgestockt durch Viola und Kontrabass bezaubert das um 1903 entstandene Klavierquintett in c-Moll von Ralph Vaughan Williams durch seine farbige, beinahe orchestrale Instrumentierung, romantisch verträumte Melodien und fulminante Expressivität. (Olivia Jeremias)