Das Haus entstand genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte, ein wenig Höhle, ein bisschen Gutshaus, Schule und Kloster.
Haus Kreienhoop ist von der Straße aus kaum zu erkennen – so verwunschen liegt es in dem großen Naturgarten, zwischen Feldern und Wiesen, gebaut in die weite Moorlandschaft mit Birkenwäldchen am flachen Horizont. Gelegen am Rand des kleinen Dorfes Nartum bei Bremen, zeigt sich hier der kühle Charme Norddeutschlands rau und unverfälscht.
Walter Kempowski hat sein Haus selbst entworfen und in mehreren Bauabschnitten verwirklicht. Es offenbart die schillernde Innenwelt des Künstlers und zeigt dabei eine beeindruckende Außenwirkung. Entstanden ist ein Ort voller Überraschungen – mit Innenhof, Saal, Pavillon und Turm, mit Büchergängen, Arbeitskabinetten, „Lotterecke“ und Veranda. Der weitläufige Garten mit Laube und Allee ist gewachsene Natur, gleichzeitig aber auch Nutzgelände mit Obstbäumen, Hühnerstall und Schafsweide.
Ein Haus zum Leben und Arbeiten
Haus Kreienhoop scheint auf den ersten Blick ein Labyrinth. Schnell jedoch erschließt sich dem Besucher die Kreuzgangarchitektur, die dem Anwesen zugrunde liegt. Hier hat Walter Kempowski gelebt und gearbeitet, hier war das Archiv für publizierte Autobiographien untergebracht und hier veranstaltete der Hausherr Literaturseminare, Tagungen und Autorentreffen. Walter Kempowski bezeichnete sein Domizil als „Sonnenbündelungshaus“, als „Raumstation“ und „Museum“. In dem Roman „Hundstage“ ist das „Kreienhoopwunder“ als Haus des Schriftstellers Alexander Sowtschick selbst in die Literaturgeschichte eingegangen – nur den Schwimmgang sucht man im realen Kreienhoop vergebens…