Zwei Welten in einem Wohnzimmer. Heiko Braubach, Oberbürgermeister-Kandidat im Wahlkampf, besucht die Altenpflegerin Nele. Er kommt in einer privaten Angelegenheit. Vor zwei Wochen hatte er Neles Sohn Enno bei einem Autounfall schwer verletzt. Obwohl ihn der Unfallbericht als unschuldig ausweist, möchte er die Familie unterstützen. Nele ist dankbar für Braubachs Angebot und bereit es anzunehmen. Doch ihr Neffe Jerome hat Bedenken. Ist der Besuch des Politikers nicht vor allem eine Wahlkampfinszenierung? Steckt hinter der Hilfsbereitschaft ein heimliches Schuldeingeständnis? Im Internet kursieren Gerüchte, Braubach sei am Unfalltag angetrunken gewesen und zu schnell gefahren. Warum ist davon in der polizeilichen Darstellung keine Rede? Aus Jeromes Misstrauen wird offene Feindseligkeit. Er spricht von Manipulation der „Systempresse“, von Korruption und von Verrat. Fakten mischen sich mit puren Behauptungen, berechtigte Wut mit irrationalem Hass. Die Vorwürfe sind Braubach bestens aus dem Netz bekannt – nun sieht er sich einem Menschen gegenüber, der die Personifikation der digitalen Trollwelt zu sein scheint.