Szenische Lesung mit Judith Mann & Oliver Peuker aus Gedichten von Yvan & Claire Goll
Sprachgewaltig und bilderreich sind die Gedichte von Claire und Yvan Goll. 1921 heiraten die Dichter Claire und Yvan Goll in Paris, ihre Beziehung ist geprägt von extremen Höhen und Tiefen. Trotz zahlreicher Affären beider kommt es nie zum endgültigen Bruch. Die szenische Lesung basiert auf den Gedichten, die sich die beiden Autoren über Jahrzehnte als poetischen Dialog geschrieben haben. Er spiegelt die tiefe Verbundenheit von Yvan und Claire ebenso, wie die Krisen und Trennungen der beiden.
Das poetische Zwiegespräch wird gelesen von Judith Mann und Oliver Peuker von der Cosmos Factory Theaterproduktion.
„In einer stimmungsvollen Lesung präsentierten Judith Mann und Oliver Peuker von der Cosmos Factory Theaterproduktion in der besonderen Atmosphäre des Bremerhavener Pferdestalls den Gedichtzyklus „Die Antirose“, in der die große Liebe in literarischer Leidenschaft ihren Ausdruck fand. Augen fesseln Augen. Blicke finden sich, als Judith Mann und Oliver Peuker die Figuren in der Vielschichtigkeit ihrer Charaktere zum Leben erwecken.
In der als Kammerspiel inszenierten Lesung sezieren die beiden Künstler genüsslich die Liebesqualen der Golls, springen mit Macht und Ausdruck durch die Zeiten von unerschütterlicher Liebe, Untreue und Sehnsucht bis hin zum Verlassen-Sein um an anderer Stelle Einsamkeit und Trauer in leiser Melancholie zu zelebrieren. Der lebhafte Dialog und vielschichtige Wechselgesang der Liebe machte es den Besuchern leicht, in die Welt der Golls einzutauchen.“ (NZ Kritik 23.04.2018)
Claire Goll
Claire Goll, 1890 in Nürnberg geboren und in München aufgewachsen, heiratet 1911 den Schweizer Verleger Heinrich Studer. 1917 trennt sie sich von ihm und siedelt in die Schweiz über, wo sie im Kreis der Züricher Dadaisten verkehrt und ihren späteren Mann Yvan Goll kennenlernt; 1918 Aufenthalt in Ascona. 1918/19 beginnt sie ihre ersten Gedichte und Novellen zu veröffentlichen. Zur gleichen Zeit ist sie mit Rainer Maria Rilke durch eine intime Freundschaft verbunden. 1919 geht sie mit Yvan Goll nach Paris, wo sie 1921 heiraten. 1939 flieht sie mit ihrem Mann nach New York. Beide kehren 1947 nach Paris zurück. Claire Goll starb 1977 in Paris.
Yvan Goll
Yvan Goll, 1891 im Elsaß geboren, saß sein Leben lang zwischen den Stühlen. Von Geburt Jude, dem Pass nach Deutscher, der Herkunft nach Franzose, ging er, um auf keiner Seite auf seinesgleichen schießen zu müssen 1914 ins Schweizer Exil. Er lebte bis 1918 in Zürich, Lausanne und Ascona. 1919 zog er nach Paris und wurde einer der Wortführer der surrealistischen Bewegung. 1921 heiratet er in Paris Claire Studer. 1939 emigriert er mit ihr nach New York. 1947 kehrten sie nach Paris zurück, wo Yvan Goll 1950 an Leukämie starb. Yvan Goll schrieb in deutscher, französischer und englischer Sprache. Er starb, wie er kurz vor seinem Tod sagte, mit französischem Herzen, deutschem Geist, jüdischem Blut und einem amerikanischen Pass.
Veranstalter: Pferdestall / Kunst & Nutzen Atelier e.V.
Telefonnummer: 0471-43333