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Clemens Kindling - Schönheit gibt es überall

Kategorie: Ausstellung / Museen

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Die älteren Dorfmarker haben ihn noch persönlich gekannt. Clemens Kindling, den großen, stattlichen Mann mit der Baskenmütze. In vielen Häusern unserer Gegend sind seine ausdrucksstarken, kontrastreichen und farbenfrohen Bilder zu finden. Aber natürlich nicht nur dort. Seine Werke sind in vielen Ausstellungen in ganz Deutschland gezeigt worden, entsprechend weit sind sie verbreitet. Auch in Amerika hängen seine Bilder.
1916 wurde er in Großörner im Südharz geboren, aufgewachsen ist er in Halle. Seine Mutter förderte sein künstlerisches Talent. So konnte er schon sehr jung an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle sein Studium in den Klassen für Malerei und Kalligrafie beginnen. Nach der Auflösung des Bauhauses in Weimar waren viele der dortigen Lehrer und Künstler nach Halle gekommen und prägten einen neuen expressionistischen Stil. Sie prägten auch Clemens Kindling. Ein Selbstbildnis von 1934 zeigt den begabten18-Jährigen als selbstbewussten und nachdenklichen jungen Mann. Nach der Machtergreifung durch die Nazis wurden viele der Lehrer von der Hochschule entfernt. Es wehte ein neuer Wind!
Ein Stipendium ermöglichte es Kindling, sein Studium an den Vereinigten Staatlichen Schulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin-Charlottenburg fortzusetzen. Während seiner Militärzeit, besonders 1942/43 in Russland, wurde ihm von seinen Vorgesetzten die Möglichkeit gegeben, viel zu malen. Es entstand eine großartige Reihe von Bildern russischer Menschen und Landschaften.
Nach 1946, inzwischen 30 Jahre alt, versuchte Kindling einen Neuanfang als freischaffender Künstler in Halle. In der „Großen Kunstausstellung 1948 Sachsen-Anhalt“ in der Moritzburg in Halle wurden auch zwei Bilder von ihm gezeigt. Er lernte seine Frau Maria kennen. Der junge Staat unterstützte die jungen Künstler materiell und sie konnten endlich ihr Künstlerleben beginnen. Die glückliche Zeit dauerte nicht lange. Schon bald drängte die DDR-Kulturpolitik ihre Künstler zum „sozialistischen Realismus“. Kindlings Bilder entsprachen diesem Anspruch nicht, er malte das Leben der Arbeiter so, wie er es sah, mühsam und wenig heldenhaft. Dem eigenwilligen Künstler drohte ein Verfahren wegen „Verhöhnung der Arbeiterklasse“. So wollte Kindling nicht leben. Wie viele andere floh er Ende 1951 mit seiner Frau aus Halle und landete bei Freunden in Dorfmark.
Hier wurde die Tochter Sabine geboren, hier lebte er mit seiner Familie bis zu seinem Tod im Jahr 1992. Zuerst in sehr bescheidenen Verhältnissen in der „Klosterworth“, später dann in einem eigenen Haus in der Siedlung „Am Krempel“. Es war damals natürlich nicht daran zu denken, dass er seine Familie mit seiner Kunst ernähren könnte. Er musste sich einen Broterwerb suchen und fand eine Stelle in der Aus- und Fortbildung der Fa. Wolff & Co im kaufmännischen Bereich. Dort wurde er schließlich Ausbildungsleiter und ging 1980 in den Ruhestand.
Gemalt hat er immer. Seine Bilder wurden auf verschiedenen Ausstellungen in Halle, Berlin, Frankfurt, Bonn, Wilhelmshaven, Karlsruhe und anderen Städten gezeigt. So gab es im Sommer 1980 im Rahmen eines Hallenser Treffens eine Ausstellung in Kaiserslautern. Schirmherr war der aus Halle stammende damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Gezeigt wurden vorrangig die Gemälde, die während der Kriegszeit in Russland entstanden sind.
Im April 1981 kam es zu einer ersten Ausstellung in der Walsroder Galerie Hohmann, die damals gerade fünf Jahre bestand. Die fruchtbare Zusammenarbeit dauerte weit über Kindlings Tod hinaus und es folgten noch viele erfolgreiche Ausstellungen.
Eine enge Freundschaft verband Clemens Kindling mit Hans O.E. Gronau, der einige Zeit an der Dorfmarker Schule als Kunstlehrer wirkte. Die beiden gründeten 1980 in Syke den Verein „Kunst in der Provinz e.V.“, dem Gronau bis zu seinem Tod 2001 vorstand. Der Verein hat einige Ausstellungen für Kindling organisiert.
Nach seiner Pensionierung in 1980 begann eine sehr aktive künstlerische Phase für Clemens Kindling. Von zahlreichen Auslandsreisen brachte er unzählige Skizzen mit, die er dann in seinem Dorfmarker Atelier zu Pastellen und Ölgemälden ausarbeitete. Allein nach seinen drei Italienreisen 1990 und 1991 entstanden mehr als 80 großformatige Pastelle für eine geplante Ausstellung. Doch die sollte der Meister selbst nicht mehr erleben. Im März 1992 verstarb Clemens Kindling nach kurzer Krankheit. Er hinterließ ein umfangreiches Werk von Pastellen, Ölgemälden und Aquarellen. Seine Frau Maria, die viele Jahre als Lehrerin an der Dorfmarker Grundschule tätig war, betreute sein Erbe bis zu ihrem Tod.
Der Heimatverein für das Kirchspiel Dorfmark möchte den bedeutenden Künstler und humorvollen Menschen mit einer Ausstellung im Heimathaus würdigen. Gezeigt werden ausschließlich Bilder aus seinem Nachlass, der nun von seiner Tochter Sabine verwaltet wird. Auch einige Motive aus unserer näheren Umgebung werden zu sehen sein.
Die Ausstellung im Dorfmarker Heimathaus wird am Freitag, 3. November um 19 Uhr eröffnet. Dr. Wolfgang Brandes wird in seiner Einführung den spannenden Lebensweg Clemens Kindlings schildern.
Die Ausstellung wird zu folgenden Zeiten geöffnet sein:
An den Wochenenden 4./5.,11./12. und 18./19. November jeweils von 14 bis 18 Uhr.
Der Eintritt ist frei, es wird um eine Spende gebeten.

Termine

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Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL
Heimathaus Dorfmark
Großer Hof 1 a
29683 Bad Fallingbostel - Dorfmark
Deutschland
Termine: Heimathaus Dorfmark, Bad Fallingbostel

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