Blaue Stunde: "Tulpen und Wolken"
Wo wäre es denn (bitte sehr) schöner als auf einem kleinen Kanal, an dessen Ufer die Radfahrer am gemächlich vor sich hin tuckernden Boot oder Schiff vorbeiziehen, dabei meist lässig mit der Hand grüßend? Überhaupt: wer die Grenze nach Holland oder korrekter: den Niederlanden überschreitet ist im „Waterland“. Es beginnt zwar mit Festland, doch das scheint man hier nicht ernst zu nehmen. Holländisch wird es, wenn man am oder auf dem Wasser ist. Die alles verbindenden Kanäle sind es, die die Städte gliedern, ihnen Kontur geben. Brücken, Schleusen, Wasserkreuzungen – damit muss man immer rechnen. Und die Stille kann überwältigend sein: Wasser ist nämlich seiner Natur nach leise. Es sei denn, irgendein Angeber mit zu viel PS rauscht mit seinem Motorboot vorbei. Aber auch das sieht man hiergelassen. Die Menschen bauen ihre Häuser an die Ufer und man kann in ihre Vorgärten und durch die Fenster in ihre Wohnzimmer sehen. Altes calvinistisches Erbe, denkt der Zentraleuropäer. Auch falsch. Man möchte einfach keinen Tüll vor der Aussicht auf den Kanal. Denn da spielt sich doch das Leben ab, an dem alle interessiert sind.
Reisebilder aus dem kleinen, feinen Land hat uns Karel Capek von seiner Rundtour 1931 hinterlassen, gewürzt werden sie mit Musik unterschiedlichster Art – und aufbereitet vom unschlagbaren Team Thomas Goralczyk (Klavier) und Armin Diedrichsen (Text/Gesang).
Eintritt 12.- / 15.-