Er ist die meistgehasste Figur in der Geschichte des christlichen Glaubens. Die Ikone des Verrats und dient bis heute als Projektionsfläche für das abgrundtief Böse des Menschen: Judas.
Am Freitag, 23. März, fragt der Schauspieler Hartmut Lange als Judas in der Kirche Zarpen sich und die Zuschauer, was sein Anteil am Christentum ist - und ob Jesus ihm verziehen hat.
Was sind die Motive für den Verrat an Jesus? Hat Judas wirklich aus Geldgier gehandelt? Hatte er überhaupt eine Wahl?
Pastorin Isabelle Wolffson nennt Judas "eine bemerkenswerte Figur". Deshalb hat sie eine Theaterproduktion in ihre Kirchengemeinde Zarpen geholt, in der es um Judas` Version der biblischen Geschichte geht. Am Freitag, 23. März tritt Hartmut Lange als Judas in der Kirche auf und präsentiert den Zuschauern einen Theaterabend über den Mann, der Jesus verraten hat.
In einem Ein-Mann-Stück erscheint Judas in der Gegenwart und erzählt über das, was ihn zu seiner Tat bewegt hat und was es für ihn bedeutet, dass er Jesus verraten hat. Er will damit nicht seinen Namen reinwaschen, der ohnehin unauslöschbar für Verrat steht. Aber wie wäre diese einfluss- und folgenreiche Geschichte wohl weitergegangen, wenn er Jesus nicht verraten hätte? Hätte es einfach jemand anderes getan?
Fast 2000 Jahre nach seinem Verrat präsentiert sich Judas als Theaterstück. Die flämische Autorin Lot Vekemanns hat einen Text geschrieben, der aus Augenzeugenbericht, Verteidigungsrede, Image-Kampagne und Eingeständnis besteht. Vekemanns lässt Judas über seine Enttäuschung und seine Sehnsüchte sprechen.
"Unsere Kirche bietet dafür die richtige Kulisse" weiß die Zarpener Pastorin, die zuvor in Krummesse gearbeitet hat, wo das Stück ebenfalls in der Kirche aufgeführt wurde. "Leider konnte ich letztes Jahr nicht dabei sein. Aber die Besucher haben mir davon berichtet, wie beeindruckend die Aufführung war." Deshalb habe Sie sich dafür eingesetzt, dass das Stück auch in Zarpen aufgeführt werde.
Der Sakrale Raum der Kirche eigne sich ohnehin vielmehr für dieses Thema als die Kulisse einer Theaterbühne. "Es ist schon etwas Besonderes, sich im Angesicht des Gekreuzigten, die Frage zu stellen, ob Judas Opfer oder Täter war." so die 33jährige.
"Das Theaterstück führe ich ausschließlich in Kirchen auf" so Hartmut Lange, der bereits im zarten Alter von 17 Jahren auf der Bühne stand und seitdem für Theater, Film und Fernsehen arbeitet. Er selbst sehe sich als "Theaterkünstler". Schon über 50 Mal ist er bereits als Judas aufgetreten. In Nordstormarn sei er aber zum ersten Mal mit diesem Stück, so der Wahl-Lübecker.
Nach der Aufführung bleibt Lange jedes Mal noch zum Gespräch. Er berichtet, dass die Produktion immer wieder die Menschen anregt, sich mit der eigenen Schuld auseinanderzusetzen, sie tief aufwühle und manchmal auch befreie.
Karten sind erhältlich im Kirchenbüro, Teichstr.6 in Zarpen und an der Abendkasse.