5. Sinfoniekonzert Drei Sonnen am Himmel Wiens
Joseph Haydn (1732-1809)
Sinfonie B-Dur Hob. I: 68
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 19
Franz Schubert (1797-1828)
»Tragische« Sinfonie Nr. 4 c-Moll D 417
Drei große Komponisten der Wiener Klassik lassen dieses Konzert in ihrem Glanz erstrahlen und führen zugleich die gemeinsame Tradition vor Augen, in der sie trotz all ihrer individuellen Unterschiede stehen. Den Anfang macht Joseph Haydn, der »Vater der Sinfonie«, der die klassische viersätzige Sinfonieform und damit die Grundlage für das sinfonische Schaffen der meisten Komponisten nach ihm erfand. Einen Großteil seiner über hundert Sinfonien schrieb Haydn als Kapellmeister im Dienste des Fürsten Esterházy, so auch die Sinfonie B-Dur Hob. I: 68, die wohl 1774/75 entstand. Überraschenderweise komponierte er hier nicht, wie sonst in der von ihm ausgeprägten Form üblich, einen langsamen zweiten Satz mit anschließendem Menuett als drittem Satz, sondern kehrte die Reihenfolge um.
1792 kam Haydn – mittlerweile in Wien als freier Komponist ansässig – auf der Rückreise von England auch durch Bonn, wo ihm das Talent des jungen Ludwig van Beethoven auffiel. Noch im selben Jahr wurde Beethoven Haydns Schüler in Wien und komponierte dort auf der Grundlage älterer Skizzen sein Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur. »Der berühmte Herr Ludwig van Beethoven hat mit einem von ihm selbst verfassten ganz neuen Konzerte auf dem Pianoforte den ungeteilten Beifall des Publikums geerntet«, schrieb die Kritik 1795 nach der Uraufführung. Während im ersten und letzten Satz Mozarts Einfluss auf den jungen Künstler deutlich spürbar ist, trägt der Mittelsatz, das Adagio, bereits ganz Beethovens persönliche Prägung. Gerade diese Mischung, die Auseinandersetzung mit der Tradition, gepaart mit neuen, zukunftsweisenden Elementen, macht dieses frühe Klavierkonzert als Zeugnis für Beethovens Entwicklung jener Jahre besonders reizvoll.
Haydn und Beethoven waren wiederum Vorbilder für den jungen Franz Schubert. Galt es als ein Wagnis, nach Beethoven noch Sinfonien schreiben zu wollen, so stellte sich Schubert der Herausforderung sogar noch zu dessen Lebzeiten und komponierte mit 19 Jahren bereits seine Vierte Sinfonie c-Moll D 417, die er selbst mit dem Titel »Tragische« versah. Der Titel unterstreicht Schuberts bewusste Aufgabenstellung, hier seine erste Sinfonie in Moll zu schreiben, wurde aber – wie auch die Tonart c-Moll – lange als Parallele zu Beethoven verstanden. Neben Anklängen an Haydn ist jedoch speziell im langsamen Satz schon Schuberts typische innige Melodik unverkennbar.
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