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Yet Incomputable: Abschlussausstellung »Ästhetiken des Virtuellen« der HFBK

Kategorie: Ausstellung / Museen

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Yet Incomputable. Indetermination in the Age of Hypervisibility and Algorithmic Control

Abschlussausstellung des Graduiertenkollegs »Ästhetiken des Virtuellen« der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) in Kooperation mit den Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg

Mit Moritz Ahlert, Eva Castringius, Ivana Franke, Joachim Glaser, Louis Henderson, Agnieszka Kurant und John Menick, Joke Janssen, Elsa M'bala aka AMET, Hanny Oldendorf, Trevor Paglen, Benjamin Sprick, Anna Tautfest.

Angesichts eines Zeitalters, das charakterisiert ist durch eine Logik der Überwachung, wachsender Militarisierung, der sich entfaltenden klaustrophobischen Infrastruktur eines Datenpositivismus (1); in einer Zeit tiefgreifender Unsicherheiten und Verunsicherungen, in der es zunehmend schwieriger erscheint, Fluchtwege und Rückzugsorte zu finden, in welcher es der permanente Ausnahmezustand Regierungen und Individuen erlaubt, nicht nur Generationen übergreifende Emanzipationsprozesse zu verlangsamen, sondern auch alltägliche Missachtungen von Menschrechten und demokratischen Grundprinzipien im Namen von Immunisierung und Selbstschutz auszuüben; in einer Welt, die lädiert ist und blutet [...], ist dies gerade der Moment, in welchem Künstler_innen an die Arbeit gehen. (Toni Morrison, 2).

Die Abschlussausstellung yet incomputable. Indetermination in the Age of Hypervisibility and Algorithmic Control, eine gemeinsame Gruppenausstellung der künstlerisch-wissenschaftlichen Kollegiat_innen und anderer internationaler Künstler_innen, versteht sich als eine Reflektion über die epistemischen, epistemologischen und semiotischen Veränderbarkeiten einer solchen, digitalen Welteinrichtung. Malerei, Fotografie, Bildhauerei, Design, Performance oder audiovisuelle Installation sollen in ihrer virtuellen Wendbarkeit gegen den systematischen Zugriff gestellt werden, welcher Subjekte auf Daten reduziert und ein anderes Werden unterbindet. Anschließend an künstlerische wie wissenschaftliche Konzepte und Verbindungslinien, die in den letzten drei Jahren durch die Kollegiat_innen erarbeitet wurden, sieht sich yet incomputable als eine Anordnung von Suspendierungen, eine epoché, ein Versuch über die Potentiale von Zwischenbezirken, des Nichtwissens, der Ambivalenz, des Unheimlichen, der Unbestimmtheit oder Unvollständigkeit (3). Das Projekt ist ein Akt kollektiver Befragungen und Adressierungen des subversiven Vermögens der Kunst in einer post-kybernetischen Ära der Kontrolle, Zensur, Datenmanipulation und Informationskommerzialisierung.

Weit davon entfernt einen düsteren Horizont zu entwerfen, stellt yet incomputable die progressiven Dimensionen künstlerischer, gestalterischer oder queerer Strategien und Praktiken der Unübersichtlichkeit, Verunklärung und Dunkelheit in den Vordergrund. Dabei beschwört das Projekt auch das Hacking oder die Sabotage als Virtualitäten des Empowerments und der Emanzipation gegenüber neo-kolonialer und autoritärer algorithmischer Regierungsweisen. Im grellen Lichte von totaler Sichtbarmachung und Datentransparenz, unter dem Banner einer neoliberalen Gesellschaft, was bedeutet es da einen Fokus auf Dunkelheit und Unübersichtlichkeit zu legen? Was ist das Nicht-kartografierbare? In welcher Beziehung stehen Dunkelheit und Unbestimmtheit zum künstlerischen Wissen? Was repräsentieren diese Vorstellungen?

(1) Siehe Antonia Majaca and Luciana Parisi, The Incomputable and Instrumental Possibility, e-flux Journal #77 (November 2016): http://www.e-flux.com/journal/77/76322/the-incomputable-and-instrumental-possibility/

(2) Toni Morrison, No Place for Self-Pity, No Room for Fear, The Nation (March 23, 2015): https://www.thenation.com/article/no-place-self-pity-no-room-fear/

(3) In Anlehnung etwa an die Heisenbergsche Unschärferelation und das Gödelschen Theorem der Unvollständigkeit

(Text: Elena Agudio)

Kuratiert wird die Ausstellung von der Kunsthistorikerin und Autorin Dr. Elena Agudio, Co-Direktorin von SAVVY Contemporary, Berlin, künstlerische Direktorin der Association of Neuroesthetics und Gastprofessorin an der HFBK im Wintersemester 2017/18.

Die Abschlussausstellung des Graduiertenkollegs der HFBK wird in Kooperation mit den Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg veranstaltet.

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Veranstaltungsort

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Deichtorhallen Hamburg
Sammlung Falckenberg
Wilstorfer Straße 71
21073 Hamburg - Harburg
Deutschland
Termine: Deichtorhallen Hamburg, Hamburg

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