Schlamassel an der Jenseitspforte
In Zeiten wie den heutigen ist die Pforte zum Jenseits zu einem ganz diesseitigen Geschäft geworden, einem bürokratisch organisierten Ablasshandel: Die Kunden können im Büro vorstellig werden, sich vor
ihrem Ableben von ihren Sünden freikaufen und so ihre posthumen Chancen zwischen Hölle und Himmel verbessern. Je größer die Sünden, desto mehr klingelt die Kasse. Aber die Normalbürger von heute sind in jeder Hinsicht Mittelmaß, und so sind die beiden durchgeknallten Angestellten und ihre Vorgesetzte weit davon entfernt, die geforderten Kontingente zu erfüllen. Um ihrer Entlassung zu entgehen und die sündigsten Kunden ausfindig machen zu können, wollen sie die Sünde von innen heraus durchdringen: So schlüpfen sie selber in die Sünde und spielen sich als mittelalterliche Wegelagerer, gattenmordende Burgfräuleins und drogenschmuggelnde Papstbriefboten zwischen Rom und Alpen um Kopf und Kragen.
Das im letzten Lebensjahr des 2013 verstorbenen Hamburger bildenden Künstlers, Autors und Komponisten Wolfgang Hartmann entstandene Werk wird im monsun theater als Kooperation der Wolfgang Stiftung und des Hamburger Ensembles Nysa Kultur uraufgeführt. Ein intelligenter, schräger Ritt für Freunde des schwarzen, doppelbödigen Humors und der Groteske, der adäquatesten Form, dem Wahnsinn unserer Zeit auf der Bühne gerecht zu werden.