Mir ist alles viel zu laut und alles viel zu leise
Dieser Theaterabend ist ein Widerspruch. Er feiert die Unentschiedenheit und den Zweifel als Überlebenstechniken. Der zeitgenössische Dramatiker Malte Schlösser entfesselt ein Loblied auf den Zweifel. Aus den Brüchen in den eigenen Biographien und mit lebenserprobtem Wahn baut er ein Haus der Ambivalenz und lädt das Publikum ein, darin zu leben. Paradoxien sind unpopulär? Nicht mehr lange!
Überforderung oder Zweifel werden als störend empfunden. Verzweiflung hat erst recht keinen guten Anwalt – außer Malte Schlösser. Der inszeniert seit Jahren gefeierte Bühnentexte über ein anderes mögliches Leben im 21. Jahrhundert. Texte, die sich durch Humor und eine phantastische Sprachdichte auszeichnen. Sie entführen Zuschauer*innen unterhaltsam in philosophische Gedankenwelten.
In einer utopischen Vision davon, wie es aussähe, wenn Zweifeln und Ambivalenzen mehr Platz eingeräumt würde, entwickelt MIR IST ALLES VIEL ZU LAUT UND ALLES VIEL ZU LEISE Gegenbilder zum Eindeutigkeitsterrorismus. Dafür bekämpft Judith Rosmair, die nie im Raum ankommt, den Sprachverlust und beschwört das Apfelmus, Lars Rudolph verheddert sich in seinen Projektionen und drei Zwölfjährige fordern Konfliktfähigkeit ein, während ein Musiker einen Wald voll Licht bespielt. Eine Feier des Sowohl-als-auch.
Malte Schlösser studierte Philosophie, Religionswissenschaften & Soziologie. Neben seiner Autoren-Regietätigkeit arbeitet er als Dozent für Psychotherapie. In seinen Theaterarbeiten thematisiert er die unterschiedlichen Erfahrungsebenen der theoretischen Wissenschaft, kultureller Rituale und individuell-konkreter therapeutischer Lebenshilfe.
Von und mit: Judith Rosmair, Lars Rudolph, Manuel Garelli, Isabelle Laura Pana, Polly Schwalm-Unbehaun, Nefertiti Elong Tum und Kora Hamm
Text und Regie: Malte Schlösser
Musik: Ch. Mäcki Hamann
Dramaturgie: Anna K. Becker
Ausstattung, Raum und Lichtdesign: Thomas Giger
Produktionsleitung: Maria Kusche
Produktions- und Regieassistenz: Chris Wohlrab
2. Regieassistenz und Theaterpädagogik: Anna Kücking
Gefördert durch: Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa