»Die Frau, nach der man sich sehnt« / Filmkonzert
Bereits ein Jahr bevor Marlene Dietrich mit »Der Blaue Engel« 1930 weltberühmt werden sollte, verkörperte sie in Kurt Bernhardts Stummfilm-Melodram »Die Frau, nach der man sich sehnt« den Rollentypus der Femme fatale. In ihrer ersten Hauptrolle glänzt die spätere Stilikone als Vamp mit geheimnisvoller erotischer Aura, ihr Blick offenbart die Ambivalenz zwischen Verführung und Verzweiflung, Sehnsucht und Hoffnung. In der dramatischen Dreiecksgeschichte mit tödlichem Ausgang, angelegt im Milieu von bankrottem Industriellenclan und düsterem Verbrechertum, herrscht eine klaustrophobische Stimmung. Der Luxemburger Vibrafonist Pascal Schumacher und das Kammermusik-Ensemble United Instruments of Lucilin akzentuieren facettenreich die dramatischen Momente des Films. Schumachers zahlreiche Solopassagen bringen ungewöhnliche Klangfarben in die Partitur, die sich in einem jazzigen, oft minimalistischen Ansatz jenseits der damals üblichen Stummfilmmusik bewegt.